Krebs und Sport
Wer regelmäßig Sport treibt, kann einer Krebserkrankung vorbeugen. So geht sogar davon aus, dass das Risiko, eine Krebserkrankung zu erleiden durch Sport um ca. 20 bis 30 Prozent geringer ist.
Was ist aber zu einer sportlichen Betätigung zu sagen wenn man schon an Krebs erkrankt ist?
Die gute Nachricht: Krebserkrankung und sportliche Betätigung schließen einander nicht aus – ganz im Gegenteil: Neuste Studien beweisen, die Krebspatienten profitieren sogar von einem gezielten Bewegungsprogramm. Studien aus den USA haben herausgefunden, dass eine körperliche Aktivität nach einer Tumorerkrankung nicht nur die Gefahr eines Rückfalls reduziert und damit die Wahrscheinlichkeit für eine dauerhafte Heilung erhöht, sondern auch die Nebenwirkungen einer Chemo- oder antihormonellen Therapie reduziert. Bei einer sportlichen Betätigung verbessert sich die körperliche Leistungsfähigkeit, was sich in verbesserten Ruhepuls- und Blutdruckwerten, weniger Rückenschmerzen, einer besseren Beweglichkeit zeigt und sich natürlich positiv auf die Lebensqualität auswirkt. Positive Effekte auf depressieve Stimmungen konnten ebenfalls nachgewiesen werden.
Wie viel sollte ich mich sportlich betätigen?
Die gute Nachricht: Sie müssen kein Leistungssportler werden, um von den positiven Effekten des Sports profitieren zu können. Mäßig aber regelmäßig ist wie für vieles im Leben ein gutes Konzept. Jeden Tag 30 Minuten Bewegung einzuplanen ist ideal, alternativ 3 mal die Woche 60 Minuten. Die wünschenswerte Intensität wird von Wissenschaftler in MET (metabolic equivalent task) gemessen und gibt den Energieverbrauch von 1kcal pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde an. Empfohlen werden 18-25 MET pro Woche. Hier ein Überblick welche Betätigung wie viel METs verbraucht:
Schwimmen (8), Joggen oder Skifahren (je 7) Walken (4), Spazierengehen (3) oder Radfahren (4)Staubsaugen (6), Gartenarbeit (5) und Rasenmähen (5,5)
Welche Art der sportlichen Trainingseinheiten sind sinnvoll?
1. Ausdauersport
Hierzu zählen, Joggen, Walken, Radfahren und Schwimmen. Diese Sportarten verbessern in erster Linie Ihre Leistungsfähigkeit und wirken positiv auf das Herz-Kreislauf-System, die Atmung, sowie auf Hormone und Nerven. Es empfiehlt sich, mindestens 10 Minuten am Stück zu trainieren, wobei die Intervalle nicht statisch sind, variieren Sie ruhig etwas. Ihre Leistungsfähigkeit gibt Ihnen dabei die Intensität des Trainings vor. Überanstrengen Sie sich nicht, sie werden aber schnell merken, dass sich ein Trainingseffekt einstellt.
2. Kraftsport
Diese Trainingsart ist besonders dann vorteilhaft, wenn durch die Erkrankung die Muskelmasse zurückgegangen ist. Ziel ist es die Muskeln wieder aufzubauen. Bei Brustkrebs hat man auch festgestellt, dass Kraftsport gegen die Nebenwirkungen der Chemotherapie wirkt. Kraftsport beugt Verletzungen vor, denn eine gut funktionierende Muskulatur schütze wie ein Panzer. Beim Krafttraining werden Knochen und Bänder gestärkt und dadurch das Osteoporose-Risiko gesenkt. Trainieren Sie drei Mal pro Woche für 45 bis 60 Minuten unter Einsatz von 50 bis 75 Prozent Ihrer Muskelkraft, mehr ist während der Thearapie nicht sinnvoll.
3. Koordinationstraining
Jeder Bewegungsablauf besteht aus der Koordination einzelner Muskeln, deren Zusammenspiel die Bewegung ergibt. Das Training sollte langsam und sehr bewusst passieren, um die richtige Intensität zu bekommen.Mit den Koordinationsübungen können sie sofort nach einer Operation starten, die positiven Effekte zeigen sich schnell: Handlungsabläufe vereinfachen sich, Energie wird gespart und fehlende Kraft ersetzt, das Gleichgewicht wird gestärkt.
4. Beweglichkeitstraining
In den anderen Trainingsarten steht die Beweglichkeit des Körpers nicht unbedingt im Fokus. Sie ist aber gerade im fortgeschrittenen Alter sehr wichtig: eine gelockerte Muskulatur beugt Fehlhaltungen, Schmerzen und Muskelverkürzungen vor und führt zu einer besseren Durchblutung. Beweglichkeit kann man gut mit einem Partner oder auch allein trainieren.
Am wirksamsten hat sich eine Kombination verschiedener Trainingsarten herausgestellt. Das ist aber natürlich auch abhängig von der vorliegenden Krebserkrankung, der Persönlichkeit sowie der Behandlung. Aber selbst bei schweren Begleiterscheinungen kann ein mäßiges Sportprogramm trotzdem noch durchgeführt werden. Allerdings sollte bei verminderter Immunfunktion auf Shwimmbadbesuche verzchtet werden (infektionsrisiko) und bei fieberhaften Infektionen auf eine sportliche Belastung verzichtet werden. Welche und wie viel Bewegung individuell sinnvoll ist sollte natürlich immer mit dem Arzt abgestimmt werden.